Mittwoch, 11. November 2015

Die nächsten Termine im Kölner Filmclub Akasava, Roonstraße 54 zwischen Zülpicher Straße und Rudolfplatz



Mittwoch, 25. November, 16 Uhr: Reihe Bahnhofskino  -  Lüsterne Engel

Die Reihe könnte auch Porn Goes Arthouse heißen. In den 70er und 80er Jahren wurden Hardcore-Epen gedreht, die man heute an Filmhochschulen als gelungene Beispiele für narrativen Spielfilm zeigen sollte.In Bezug auf Phantasie und Einfallsreichtum waren bzw. sind sie dem heutigen Mainstream, nicht nur dem bundesdeutschen, oft weit überlegen, manchmal sogar in Bezug auf technische Professionalität - obwohl das damalige Drehen auf 35mm weit höhere Anforderungen stellte.

Zu diesen beachtenswerten Filmen, die noch eine richtige Handlung schilderten, gehört Lüsterne Engel, gedreht Mitte der 80er, eine österreichisch-französische Coproduktion mit der Deutschen Christine Schwarz in der Hauptrolle. Sie stammte aus Schleswig-Holstein, machte das Ganze nur wegen des guten Verdienstes und wäre sicher ein Star geworden, wenn man sich damals um das Aufbauen von deutschen Porno- Stars bemüht hätte, wie es die Amis taten. Aber ein Geheimtipp mit treuer Fangemeinde bis zum heutigen Tag ist ja schließlich auch was Schönes. In Lüsterne Engel spielt sie eine junge Frau in der Ehekrise, und "spielt" meine ich nicht ironisch, von der darstellerischen Präsenz der Christine Schwarz (mitunter auch als Christine Black u.a. geführt) können sich unsere beamteten Staddttheatermiminnen noch was abgucken. Meines Wissens blieb er dennoch der einzige Film mit der holden Norddeutschen in einer richtigen dominanten Hauptrolle; Crispy Christine drehte offenbar nur ca. zwei Jahre lang Pornos und arbeitet heute in der Computerbranche.

Fazit: Lüsterne Engel ist weit mehr als nur irgendein Aufgeil-Filmchen, kein epochales Meisterwerk, aber allemal sehenswerter als der heutige Mainstream-Einheitsschrott. Regie führte ein gewisser Bert Haid, von dem noch weitere Erotikfilme stammen. Martina Gedeck mag die bessere Schauspielerin sein, aber soll man deshalb einen solch prätentiösen und sterbens- langweiligen Mist wie Die Wand in Programmkinos zeigen und Lüsterne Engel ignorieren? Umgekehrt wäre richtiger.

Einige Webseiten mit dem Kinoprogramm für Köln haben Lüsterne Engel übersprungen, gut gemeint, aber knapp vorbei ist auch daneben. Soll man es bedauern, dass der erotische Kosmos, ein halbes Jahrhundert nach Susan Sontags Essay Die pornografische Fantasie, noch immer nicht die volle Akzeptanz als kulturelles Phänomen erfahren hat? Grundsätzlich ja, doch besitzt freilich die Aura des Subversiven auch ihren ganz eigenen Reiz. So steht es schon in der Bibel: Wenn du einen bestimmten Baum verbietest, wird das der Baum sehen, um den sich alle reissen. (Genesis, frei übersetzt)



Donnerstag, 26. November, 16 Uhr: Marquis de Sade: Justine (1968), mit Romina Power, Regie Jess Franco, ungekürzte Originalfassung in englischer Sprache



     Quelle: Kinoart.net


Freitag, 27. November, 16 Uhr: Reihe Ausgewählte Krimis  -  Geheimagent, Regie Alfred Hitchcock


































   Quelle: Archiv




Sonntag, 29. November, 20 Uhr: Reihe Ausgewählte Krimis  -  Berüchtigt, Regie Alfred Hitchcock







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