Montag, 7. März 2016

Emma Bovary oder Emanuelle? - Bei uns kein Widerspruch



von Frank Blum

Vorgestern sah ich mir zuhause nochmal das einst als Sexfilm eingestufte Werk Eine Armee Gretchen, in den frühen 70ern von Erwin C. Dietrich produziert und inszeniert, auf Video an. Trotz    der auf meinem Band erscheinenden und störenden holländischen Untertitel, die man ja nicht wegklicken kann, fiel mir wieder mal der Unterschied zwischen sogenanntem "Schund"- und "Anspruch"-Film auf, nämlich im Vergleich mit Peckinpahs Steiner - das Eiserne Kreuz, dessen ersten Teil ich neulich im Filmclub gezeigt hatte. Ich kann mir nicht helfen, unterm Strich finde ich Dietrichs Film, übrigens ebenfalls eine Romanverfilmung, besser. Besser in der Gesamtdramaturgie, die weit mehr Schauplätze bietet und mitunter das Staunen lehrt, und besser im Schnitt. Dabei stand Dietrich weniger Geld zur Verfügung, Hollywoodstars wie James Coburn und James Mason konnte oder wollte er sich nicht leisten. Eine Armee Gretchen ist imgrunde ein Kriegsfilm mit einigen heftigen, aber kuirzen Nackt- und Liebesszenen, dabei kaum frivoler als im heutigen Mainstream.



Ich werde weiterhin dem sogenannten Camp-, B-, Sleaze- und psychotronischen Film, der immerhin  bekanntlich Herrn Tarantinos Schule war, treu bleiben und voraussichtlich im April oder Mai auch die Gretchen zeigen sowie Black Emanuelle - Alle Lüste dieser Welt, einer der besten Streifen aus jener bekannten italienischen Reihe mit der aparten Laura Gemser. Bei ihr fällt mir immer wieder auf, dass sie nicht nur ein apartes Geschöpf war, egal ob an- oder ausgezogen, sondern eben auch eine überzeugende Schauspielerin, ohne je Unterricht genommen zu haben. In punkto Schauspielkunst hat man gerade in den letzten Jahren im Kino weit Schlimmeres erlebt - da gibt es sogenannte Künstler/innen, die nicht mal zu zwei derart verschiedenen Gesichtsausdrücken wie denen von Laura  -siehe oben - fähig sind, und Laura hatte auch noch deren mehr parat.

Daneben läuft weiterhin "Anspruch" mit Bergman und Fellini, und am 18. März beginnt um 16 Uhr der Hans Albers gewidmete Zyklus, mit Der Mann, der Sherlock Holmes war. Die weiteren Albersfilme laufen dann um 20 Uhr. (Gesamt- programm siehe weiter unten). Ein Lieblingsvorhaben von mir wäre eine ganze Gemser-Retrospektive, aber diese ebenfalls unterschätzten Filme existieren in vielen unterschiedlichen Fassungen, bei denen man erstmal die Spreu vom Weizen trennen muss. Das kostet Zeit und Geld, und beides ist im Filmclub eng begrenzt. Mal sehen, was sich machen lässt; wer Lust hat zu helfen, indem er z. B. eine DVD leihweise zur Verfügung stellt, ist herzlich willkommen.

Kontaktadresse, auch für Anmeldung zum Filmclub-Newsletter: filmmaeg@gmail.com.


Vorläufig werden zusätzlich zum Abendprogramm weiterhin Nachmittagsvorstellungen um 16 Uhr angeboten, die auch nicht viel leerer sind als abendliche und notwendig bleiben, wenn eine Mindestanzahl anVorstellungen gewährleistet sein soll, denn auf der Bühne des Theaters im Hof wird abends eben auch Theater gespielt.



Die nächsten Spieltermine:

Freitag, 11. März, 16 Uhr: Manche mögen´s heiss, deutsche Fassung.






Freitag, 18. März, 16 Uhr: Beginn der Hommage "Hans Albers": Der Mann, der Sherlock Holmes war



        mit Albers und Heinz Rühmann


Dienstag, 22. März, 20 Uhr: Münchhausen

Mittwoch, 23. März, 20 Uhr: Große Freiheit Nr. 7




Wie alles begann .....





          Frank Blum mit der Gründungsurkunde des Filmclubs aus dem Jahr 2011










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